Bulimia Nervosa
Bulimia Nervosa ist eine ernstzunehmende Essstörung, die sich durch wiederholte Episoden von übermäßigem Essen (Binge-Eating) sowie nachfolgende kompensatorische Verhaltensweisen wie Erbrechen, exzessive sportliche Betätigung oder die Einnahme von Abführmitteln kennzeichnet.
Die Diagnosekriterien für Bulimia Nervosa gemäß der Internationalen Klassifikation der Krankheiten, 10. Auflage (ICD-10), umfassen:
- Wiederholte Episoden von übermäßigem Essen: In einem bestimmten Zeitraum wird eine deutlich größere Menge an Nahrung konsumiert, als die meisten Menschen in ähnlichen Situationen essen würden.
- Kompensatorische Verhaltensweisen: Um einer Gewichtszunahme entgegenzuwirken, werden von den Betroffenen regelmäßig Verhaltensweisen wie selbstinduziertes Erbrechen, der Missbrauch von Abführmitteln, Fasten oder übermäßige körperliche Aktivität eingesetzt.
- Selbstbewertung: Die eigene Bewertung wird stark durch das Körpergewicht und die Körperform beeinflusst.
- Dauer: Die Symptome müssen über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten auftreten.
Ursachen
Die Ursachen von Bulimie sind multifaktoriell und beinhalten eine Kombination aus genetischen, biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren. Zu den häufigsten Risikofaktoren zählen:
- Psychologische Faktoren: Niedriges Selbstwertgefühl, Perfektionismus und emotionale Instabilität.
- Soziale Einflüsse: Gesellschaftlicher Druck, Schönheitsideale und familiäre Erwartungen.
- Biologische Faktoren: Genetische Prädispositionen und neurobiologische Veränderungen.
Behandlung
Die Therapie von Bulimia Nervosa erfordert einen integrativen Ansatz der verschiedene Akteur*innen einbezieht. Dieser Ansatz sollte medizinische, psychologische und ernährungsbezogene Aspekte umfassen. Zu den gängigen Behandlungsmethoden sind:
- Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) hat sich als besonders wirksam erwiesen, um die zugrunde liegenden psychologischen Probleme zu adressieren und gesunde Essgewohnheiten zu fördern.
- Ernährungsberatung: Unterstützung bei der Wiederherstellung eines gesunden Essverhaltens und der Normalisierung des Körpergewichts.
- Medikamentöse Therapie: In einigen Fällen können Antidepressiva, insbesondere selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs), zur Behandlung von Bulimia Nervosa eingesetzt werden.
In unserer Infothek finden Sie weitere Informationen zu dem Krankheitsbild, Handlungsempfehlungen und Diagnostik. Wenn Sie Hilfe und Unterstützung für die Therapie suchen finden Sie hierzu weitere Informationen und Anlaufstellen unter dem Reiter Vernetzung und Hilfe.
Quellen: (Zugriffsdatum 17.02.2025)
- Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS): www.dgess.de
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.drugcom.de
- Informationen der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN): www.dgppn.de