Binge Eating Disorder
Die Binge-Eating-Störung (BED) ist eine psychische Erkrankung. Betroffene leiden unter wiederkehrenden Episoden des unkontrollierten Essens. Sie verzehren große Nahrungsmengen in kurzer Zeit. Dabei verlieren sie die Kontrolle. Diese Essanfälle sind mit einem starken Gefühl der Scham oder Schuld verbunden.
Diagnosekriterien nach ICD-10 und ICD-11
Nach der ICD-10 (F50.9) wird die Binge Eating Disorder unter der Kategorie „Sonstige näher bezeichnete Essstörungen“ klassifiziert, aber es gibt keine spezifischen Diagnosekriterien für BED.
In der ICD-11 (F50.8) ist die Binge Eating Disorder als eigenständige Störung definiert, und die Diagnosekriterien sind:
- Häufige Episoden des unkontrollierten Essens, bei denen mehr Nahrung konsumiert wird als für den meisten Menschen üblich.
- Ein Gefühl des Kontrollverlusts während der Essanfälle.
- Die Episode muss mit einem negativen emotionalen Zustand einhergehen, z. B. Scham, Ekel oder Schuldgefühle.
- Das Fehlen von regelmäßigem kompensatorischem Verhalten wie Erbrechen oder exzessivem Sport (wie bei der Bulimie).
Ursachen der Binge Eating Disorder
Die Ursachen der BED sind vielfältig und umfassen biologische, psychologische und soziale Faktoren:
- Biologische Faktoren: Genetische Prädispositionen und neurochemische Ungleichgewichte, insbesondere im Bereich der Serotonin- und Dopaminregulation, können eine Rolle spielen.
- Psychologische Faktoren: Eine gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers, emotionale Belastungen, Stress sowie Traumata wie Missbrauch oder Vernachlässigung in der Kindheit können die Entstehung der Erkrankung begünstigen.
- Soziale Faktoren: Der Einfluss der Gesellschaft auf Schönheitsideale und das Streben nach einem bestimmten Körperbild spielen eine wichtige Rolle. Gesellschaftliche und familiäre Belastungen können ebenfalls einen Auslöser darstellen.
Behandlung der Binge Eating Disorder
Oft spielen bei dieser Erkrankung Scham und Ekel eine Rolle, weshalb sich nur wenige Betroffene Hilfe holen. Selbst bei medizinischem Fachpersonal kommt es zu Stigmatisierung. Entstigmatisierung und das Bewusstsein, dass die BED eine psychische Erkrankung ist, die mehr braucht als "weniger Essen und mehr Bewegung", sind daher entscheidend.
Die Behandlung der BED ist multidisziplinär und umfasst psychotherapeutische, medizinische und gegebenenfalls auch ernährungsphysiologische Maßnahmen:
- Psychotherapie: Die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) hat sich als besonders effektiv erwiesen, um die zugrundeliegenden psychologischen und emotionalen Probleme zu behandeln. Ziel ist es, den Betroffenen zu helfen, ihre Essanfälle zu kontrollieren und gesunde Bewältigungsmechanismen zu entwickeln.
- Medikamentöse Behandlung: Antidepressiva wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) können helfen, die Symptome zu lindern, indem sie die Stimmung stabilisieren und die Kontrolle über Essanfälle verbessern.
- Ernährungsberatung: Eine ausgewogene Ernährungsweise, kombiniert mit einem gesunden Verhältnis zum Essen, kann den Heilungsprozess unterstützen. Begleitende Psychotherapeutische Behandlung ist dabei ein wichtiger Baustein.
In unserer Infothek finden Sie weitere Informationen zu dem Krankheitsbild, Handlungsempfehlungen und Diagnostik. Wenn Sie Hilfe und Unterstützung für die Therapie suchen finden Sie hierzu weitere Informationen und Anlaufstellen unter dem Reiter Vernetzung und Hilfe.
Quellen: (Zugriffsdatum 17.02.2025)
- Deutsche Gesellschaft für Essstörungen (DGESS): www.dgess.de
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.bzga.de