Essstörungen
Unter dem Begriff "Essstörungen" werden im Wesentlichen die Krankheitsbilder Anorexia Nervosa, Bulimia Nervosa sowie die Binge-Eating-Störung verstanden.
Essstörungen sind psycho-somatische Erkrankungen, von denen insbesondere Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betroffen sind. Die Ursachen und Entstehungs-bedingungen sind vielschichtig und umfassen biologische, gesellschaftliche, familiäre sowie individuelle psychische Faktoren.
Mädchen und Frauen sind besonders häufig betroffen. Es erkranken jedoch auch Jungen und Männer. Hier gewinnt die Binge-Eating-Störung, von der nach bisherigen Forschungsergebnissen Jungen und Männer häufig betroffen sind, zunehmend an Bedeutung.
Schätzungen gehen davon aus, dass es in Deutschland etwa 490.000 Menschen mit Anorexia Nervosa und etwa 1,4 Millionen Menschen mit Bulimia Nervosa gibt. Für Nordrhein-Westfalen ist demnach von etwa 100.000 Anorexie- und etwa 300.000 Bulimie-Kranken auszugehen. Neuere Forschungen gehen zudem von einer großen Zahl von an Essstörungen Erkrankten aus, die nicht eindeutig einer der Hauptformen zugeordnet werden können.
Essstörungen belasten nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihre Angehörigen und Bezugspersonen sowie das soziale Umfeld. Gemeinsam ist diesen Krankheitsbildern eine Tendenz zu chronischen Verläufen mit einer fortschreitenden Verschlechterung des Gesundheitszustandes. Insbesondere bei der Anorexia Nervosa kommt es nicht selten zu lebensbedrohlichen Krisen. Die Sterberate wird bei der Anorexia Nervosa mit ca. 5-10% angegeben. Ein früher Zugang zu passgenauen Hilfen ist daher für den Heilungserfolg von großer Bedeutung.